Arbeitgeber Krankenhaus: Transparenz und Regionalität im Kampf um junge Ärzte

Seit einigen Monaten wird die Arbeitgeber-Attraktivität deutscher Krankenhäuser und Kliniken einer weiteren Beanspruchung ausgesetzt. Zukünftig können angestellte Ärzte(-innen) ihren Arbeitgeber auf www.mbz-bewertungsportal.de bewerten. Das neue Onlineangebot der Marburger Bund Zeitung (MBZ) bietet seinen Usern die Möglichkeit, Informationen über eine Klinik als Arbeitgeber zu erhalten und selbst Erfahrungen weiterzugeben – über alle Karrierestufen eines Arztes hinweg. Die Klinikbewertung soll Interessierten einen ersten Eindruck über ihren potenziellen Arbeitgeber vermitteln.
Gleichzeitig verschärft sich der regionale Ärztemangel zusehends – besonders im Ruhrgebiet. Werden offene Stellen nicht besetzt und hält der Ärzteschwund in gleichem Maße an, werden im Jahr 2022 die Hälfte der Stellen für Fachärzte nicht besetzt sein, befürchtet www.klinik.de in seinem „Stellenreport Medizin und Pflege“. Besonders prekär ist die Situation bei den Assistenzärzten. Mit knapp der Hälfte offener Stellen ist sie im Ruhrgebiet bereits kritisch. Dieser Mangel wird über kurz oder lang die nächsten hierarchischen Ebenen erreichen.
Krankenhäuser, die für die eine Arbeitgebermarke stehen, haben es wesentlich leichter, Ärzte und medizinisches Personal zu rekrutieren. Doch Marken sind Qualitätsversprechen. Sie können nur nachhaltig wirken, wenn das Versprechen auch eingelöst wird. Zur Vermarktung gehört Transparenz ebenso wie eine deutliche Abgrenzung vom Wettbewerber.
Doch es gibt auch Modelle der Zusammenarbeit: Weil im Leben gemeinsam vieles leichter geht, haben sich im strukturschwächeren Norden von Rheinland-Pfalz fünf wirtschaftlich unabhängige Krankenhäuser zur Arbeitgebermarke „Gesundheitseinrichtungen Mittelrhein-Mosel-Hunsrück“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel: gemeinsam hohe Qualitätsstandards als attraktive Arbeitgeber zu setzen und zu vermarkten. Entstanden ist eine Dacharbeitgebermarke unter der die angeschlossenen Krankenhäuser ihre jeweilige Identität und Individualität behalten können. Ausschlaggebend für dieses Modell war nicht zuletzt die Erkenntnis, dass sich Ärzte nicht nur an ein Krankenhaus sondern mittelbar auch an eine Region binden – und auch diese sollte einiges zur Attraktivität beisteuern.