Warum nur Journalisten Twitter wirklich brauchen

Zugegeben: Twitter war nichts für die breite Masse und die neue Strategie den Dienst auch für Durchschnittsnutzer attraktiv zu machen, muss erst mal greifen. Bisher hatte der normale User, der sich vom steten Fluss der Informationen überfordert fühlt, Schwierigkeiten, den Dienst auf seine persönlichen Bedürfnisse einzustellen. Dementsprechend wuchsen die Nutzerzahlen nicht mehr so stark wie erhofft,  die Aktivität stagnierte. 500 Millionen Tweets werden laut Twitter derzeit täglich versendet. Vor einem Jahr waren es etwa genauso viele. Zukünftig übernehmen Algorithmen die beschwerliche Suche nach interessanten Inhalten und auch längere Videos sollen direkt bei Twitter geteilt werden können. Klingt alles ein wenig nach Facebook.

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Twitter at its best: Philea-Touchdown im ESA-Tweet mit „Captain Kirk“

Bisher war Twitter der Liebling von Medienmenschen und Nachrichten-Junkies, die sich in der kontinuierlichen Meldungsflut gut zurechtfanden. Nach anfänglicher Skepsis hat sich der Dienst in deutschen Redaktionen als nützliches Arbeitsinstrument immer mehr etabliert. Neben dem grundsätzlichen Charme des schnellen Zugriffs und der einfachen Verbreitung von Ereignissen, Meldungen oder Meinungen, hat Twitter besonders als ergänzendes Informations- und Recherchemedium seinen Weg in den Redaktionsalltag gefunden. Die im Oktober erschienene Studie der Landesanstalt für Medien NRW „Social Media und Journalismus“ bestätigt diese Stärken besonders im Bereich der Recherche und beim Sammeln von Fakten über aktuelle Ereignisse. Beim Publizieren wird Twitter besonders für die Live-Berichterstattung und kurze Eilmeldungen genutzt.

Meinungsmacher über Twitter direkt erreichen

Früher mussten Journalisten oft tagelang herumtelefonieren und suchen, bis ihnen die richtige Person für eine Story über den Weg lief. Heute reicht häufig ein entsprechender Tweet und schon  gibt es zahlreiche Antworten. Wer treue Follower sein Eigen nennt, bedient sich des Crowdsourcings um etwas überprüfen zu lassen. Sogenannte Trending Topics helfen zu erfahren, worüber gerade gesprochen wird – so manche Geschichte, die später den Weg in die Printmedien findet, hat hier ihren Ursprung. Genauso hilfreich ist der direkte Dialog mit dem Leser. Ideen für eigene Beiträge lassen sich von den Followern auf ihre Relevanz hin überprüfen. Der Leser wird am Entstehungsprozess beteiligt – eventuelle Fragen können direkt aufgegriffen und verarbeitet werden. Auch das Live-Reporting setzt auf den direkten Draht. Von einem Ereignis vor Ort lassen sich über Twitter schnell und hautnah persönliche Eindrücke vermitteln.

Inzwischen gehören nach Expertenmeinung die meisten dieser Twitter-Fertigkeiten zum Handwerkszeug jedes „modernen“ Journalisten. Es wird also davon auszugehen sein, das  auch nach der Neuausrichtung in dieser Zielgruppe die Nutzerzahlen weiter über dem Durchschnitt liegen. Für die Kommunikationsverantwortlichen in den Unternehmen eine beruhigende Nachricht. Auch wenn man eine breite Öffentlichkeit über das Nischenmedium (noch) nicht erreicht. Dafür doch die strategisch relevante Zielgruppe der Meinungsmacher.


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